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Vorfälle bei Batterieanlagen: Identifikation, Reaktion und Sicherung*

Batteriesysteme, selbst bei Niederspannung (48–51,2 V), können Risikosituationen darstellen, wenn sie unsachgemäß verwendet, beschädigt oder abnormalen Bedingungen ausgesetzt werden.

Reaktionsfähigkeit und Beherrschung bewährter Praktiken sind entscheidend, um Verletzungen, Sachschäden und Brände zu verhindern.

Dieser Artikel stellt die wichtigsten Arten von möglichen Vorfällen vor und die sofort zu ergreifenden Maßnahmen.

1. Kurzschluss oder Lichtbogen

Symptome: Funken, Knall, schwarze Spuren an den Klemmen, plötzliche Wärme- oder Lichtentwicklung.

Durchzuführende Maßnahmen:

  • Sofort die Stromversorgung unterbrechen oder den Hauptschalter betätigen.

  • Jede leitende Quelle entfernen (Metallwerkzeug, herabgefallenes Kabel, schlecht befestigtes Teil).

  • Nachdem der Bereich gesichert ist, die Kabel, Verbinder und Klemmen visuell inspizieren, um Schmelzstellen, Schwärzungen oder Verformungen zu identifizieren.

  • Systematisch alle Kabel, Verbinder oder Klemmen ersetzen, die Anzeichen von Erwärmung, Lichtbogen oder Verbrennung aufweisen.

  • Vor der Wiederinbetriebnahme die Isolierung und das Anziehen der Verbindungen überprüfen.

Ein Kurzschluss, selbst ein kurzer, kann ein Kabel oder eine Zelle schwächen; niemals ein verdächtiges Element wiederverwenden.

2. Anormale Erwärmung

Symptome: Batterie heiß bei Berührung, Geruch von Hitze, leichtes Entgasungsgeräusch, beschleunigte Belüftung.

Sofortige Reaktion:

  • Sofort die Nutzung einstellen und die Stromversorgung unterbrechen.

  • Den Bereich natürlich belüften, um die Wärme abzuleiten (keine Druckluft verwenden).

  • Die Temperatur der Module, Verbinder und Kabel überprüfen.

  • Die Grundursache ermitteln:

    • zu hoher Entladestrom,

    • unzureichende Wärmeableitung,

    • übermäßiger Kontaktwiderstand (unzureichendes Anziehen oder Oxidation).

Nach vollständiger Abkühlung die Zellenspannung messen und die BMS-Protokolle überprüfen vor jedem Neustart.

Ein lokaler Temperaturanstieg ist ein frühes Warnsignal für einen Ausfall.

3. Geruch, Rauch oder Elektrolytleck

Symptome: stechender oder süßer Geruch, weißer Rauch, flüssiges oder pulveriges Austreten um das Pack.

Vorgehensweise:

  • Sofort den Bereich isolieren und den Zugang für ungeschützte Personen verbieten.

  • Geeignete PSA tragen: Isolierhandschuhe, Visier, Maske und schützende Kleidung.

  • Bei sichtbarem Leck oder Ablagerung mit einem geeigneten Produkt aufnehmen (mineralisches Bindemittel, neutrales Industrieabsorbens) und die Rückstände in einem hermetischen Behälter für die spezialisierte Behandlung aufbewahren.

  • Niemals mit Wasser besprühen oder chemisch neutralisieren ohne Anweisung des Herstellers: Einige Reaktionen sind mit Wasser heftig.

  • Den zugelassenen Entsorgungsweg (oder den Systemlieferanten) kontaktieren für die Evakuierung und Entsorgung gemäß den lokalen Vorschriften (z.B. Gefährliche Abfälle – Code DIB/DIS).

Jedes Pack, das ein Leck oder eine Freisetzung gezeigt hat, muss gemeldet, isoliert und dauerhaft aus dem Betrieb genommen werden.

4. Brandbeginn oder -ausbruch

Vorzeichen: Knistern, dichter Rauch, schneller Temperaturanstieg, Überdruckventilgeräusch.

Sofortmaßnahmen:

  • Die lokalen Brandschutzanweisungen befolgen und die Rettungskräfte alarmieren.

  • Wenn die Sicherheit des Personals gewährleistet ist:

    • Wasser im Sprühstrahl oder Nebel verwenden, um benachbarte Batterien zu kühlen und die Ausbreitung zu begrenzen.

    • Einen CO₂- oder ABC-Feuerlöscher auf periphere Geräte (Kabel, Gehäuse, Halterungen) verwenden.

    • Nicht versuchen, ein brennendes Pack zu öffnen oder zu bewegen.

  • Nach dem Löschen den Bereich für mehrere Stunden isolieren: ein thermisches Wiederaufflammen ist möglich.

  • Niemals ein Pack wiederverwenden, das auch nur teilweise in einen Brand verwickelt war.

Nur der Hersteller oder eine zugelassene Stelle kann die Rest-Sicherheit des Systems bewerten.

5. Fazit

Bei jedem Vorfall mit einer Batterie steht die Sicherheit der Personen über dem Schutz des Materials.

Die richtigen Reflexe sind: abschalten, isolieren, schützen, alarmieren, analysieren.

Eine vollständige Inspektion nach jedem Ereignis ist unerlässlich, um Wiederholungen zu vermeiden und die Langzeitzuverlässigkeit der Anlage zu gewährleisten.

Ein gut gestaltetes und gewartetes Batteriesystem begrenzt die Risiken erheblich — aber es ist die Genauigkeit der Eingriffe und Überprüfungen, die die wahre Sicherheit gewährleistet.


*: Die in diesem Artikel vorgestellten technischen Informationen dienen nur zur Orientierung. Sie ersetzen nicht die offiziellen Anleitungen der Hersteller. Vor jeder Installation, Handhabung oder Nutzung konsultieren Sie bitte die Produktdokumentation und beachten Sie die Sicherheitsanweisungen. Die Website Torque.works kann nicht für eine unsachgemäße Verwendung oder eine falsche Interpretation der bereitgestellten Informationen verantwortlich gemacht werden.