Elektrischer Zylinder*
Zusammenfassung: Prinzip, Kraft und Geschwindigkeit, Versionen mit integriertem Controller, Vorteile/Nachteile gegenüber Hydraulik, Integration 48–51,2 V, Wartung und Sicherheit in der Landwirtschaft.
1) Prinzip und Komponenten
- Ein elektrischer Zylinder (Linearantrieb) wandelt die Drehbewegung des Motors in eine lineare Bewegung um, indem er eine Schraube/Mutter (oft Trapez- oder Kugelgewindespindel) und ein Getriebe verwendet.
- Stange (Kolben), die herausfährt/einfährt; Endlagensensoren und manchmal Positionsencoder.
- Option: Integrierter Controller (Stromversorgung + Steuerung CAN/PWM/IO), der die Verkabelung vereinfacht.
Praktische Vorteile: Positionsgenauigkeit, Sauberkeit (keine Flüssigkeit), reduzierte Wartung, einfache Steuerung über einen 48–51,2 V Controller. Einschränkungen: Begrenzte Momentanleistung und Geschwindigkeit je nach Größe; Vorsicht bei axialer Belastung und seitlichen Kräften.
2) Kraft, Geschwindigkeit und Wahl der Kinematik
- Nutzkraft (statisch) ≈ Motordrehmoment × Übersetzungsverhältnis × Wirkungsgrad / Steigung der Schraube.
- Geschwindigkeit ≈ (Motordrehzahl / Übersetzungsverhältnis) × Steigung der Schraube.
- Kompromiss: mehr Kraft → geringere Geschwindigkeit (und umgekehrt), mit einem Wirkungsgrad, der von der Reibung abhängt (Kugelgewindespindel effizienter als Trapezgewindespindel, aber teurer).
Praxistipps:
- Eine Sicherheitsmarge bei der Last (×1,3 bis ×1,5) für Anläufe, Reibung und Toleranzen einplanen.
- Betriebszyklus und Dauerbetrieb überprüfen, um Überhitzung zu vermeiden.
- Die Stange (Faltenbalg, IP) vor Staub/Schlamm schützen; seitliche Kräfte vermeiden (Führung vorsehen).
3) Zylinder mit integriertem Controller
- Typische Stromversorgung: 24 V oder 48–51,2 V; Schnittstellen: CAN, PWM, digitale Eingänge.
- Vorteile: weniger Gehäuse, vereinfachte Diagnosen (Codes, Ströme, Temperatur), interne Funktionen (Rampe, Strombegrenzung, Zielposition).
4) Elektrisch vs. hydraulisch — synthetischer Vergleich
- Kompaktheit: Elektrisch oft kompakter bei geringer/mittlerer Leistung; Hydraulik sehr kompakt bei sehr hohen Kräften.
- Momentanleistung/Kraft: Vorteil für Hydraulik (hohes Drehmoment/Kraft bei sehr niedriger Geschwindigkeit ohne Getriebe, sehr hohe Kräfte möglich).
- Integration: Elektrisch = einfache Verkabelung (Stromversorgung + Signal) und Sauberkeit; Hydraulik = Netzwerk von Schläuchen + Zentrale.
- Steuerung: Elektrisch = Feine Steuerung (Position/Geschwindigkeit/Kraft über Strom), einfache Telemetrierückmeldung (Robotisierung); Hydraulik = Steuerung über Verteiler/Servo, Kraftmessung über Druck.
- Kosten: Elektrisch wirtschaftlich im Betrieb und in der Wartung; Hydraulik wettbewerbsfähig bei sehr hoher Leistung.
- Energieabhängigkeit: Elektrisch → Batterie/Ladegerät; Hydraulik → thermische/elektrische Einheit + Zentrale.
5) Integration 48–51,2 V in der Landwirtschaft
- Stromversorgung: aus einem LFP/NMC-Pack 48–51,2 V; DC-Sicherung und Trennschalter vorsehen.
- Steuerung: über dedizierten Controller oder Zylinder mit integriertem Controller (CAN/PWM/IO).
- Mechanik: Dimensionierte Gabeln und Gelenke; Knicken vermeiden; Führungen zur Begrenzung der Querkräfte. Stöße dämpfen.
- IP/Dichtigkeit: Einen geeigneten Schutzgrad wählen (Regen/Schlamm/Reinigung); Steckverbinder schützen.
- Verkabelung: Reduzierte Länge, angepasste Querschnitte, konforme Biegeradien; Anzugsmomente einhalten.
6) Wartung, Sicherheit und Diagnose
Wartung:
- Regelmäßige Inspektion: Befestigungen, Kabel, Steckverbinder, Faltenbälge und Dichtigkeit.
- Schmierung gemäß Empfehlungen. Trockenreinigung.
- Nachkontrolle der Anzugsmomente nach Inbetriebnahme und regelmäßig (Vibrationen).
Sicherheit:
- Not-Aus und Energieabschaltung zugänglich.
- Schutz gegen Quetschung: Verriegelungen, mechanische Anschläge, verbotene Zonen.
- TBTS ≤ 60 V, aber signifikante Energie: Kurzschlüsse vermeiden; PSA bei Eingriffen.
Diagnose:
- Spannung des Packs und Strom unter Last messen (DC-Zange); Temperatur erfassen.
- Für Versionen mit Controller: Fehlercodes, Position, Strom, Temperatur auslesen.
- Häufige Anomalien: Ruckelnder Lauf (Führung, Schmierung), Überverbrauch (Reibung), thermische Abschaltung (zu hoher Duty Cycle), mechanisches Spiel.
Schnell-Checkliste
- Kraft/Geschwindigkeit mit Sicherheitsmarge validiert; akzeptabler Duty Cycle
- Mechanische Führung und Anschläge; stromloser Bremseinsatz falls erforderlich
- DC-Schutz, Kabelquerschnitte und Anzugsmomente konform
- IP/Dichtigkeit und geplante Wartung (Schmierung, Kontrollen)
Für weitere Informationen:
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